1.4 Erste Meditation (part 4)

Urknall_950

 

Über das “Res Cogitans” (Ich ist ein denkendes Etwas) und dem Unterschied zum (Res extensa) (Es ist ein existierendes Etwas) sind wir auf die Unterscheidung von Sein und Existenz gekommen. Diese Unterscheidung haben wir über die Relation von Existenz zu Nichts getroffen, denn Existenz ist durch sein Sein im Modus des “Da”, also als Dasein nicht Nichts.

Herleitung:

Sein und Nichts sind zusammen das Transzendentale Ganze und damit gemeinsam Eins, aber als Jeweiliges im Ganzen sind das, sich ausschließende Entitäten.

Es gibt eine Bewegung /eine Kraft aus dem Nichts in das Sein, genannt Kreation.
Es gibt eine Bewegung/ eine Kraft aus dem Sein in das nicht-Sein, genannt Destruktion.
Nichts entzieht sich allem Sein, somit gilt: Nichts hat kein Sein!
Sein ist nicht Nichts und dadurch Etwas!
Etwas ist nicht Nichts, aber kann die Mannigfaltigkeit des Sein in jeder einzelnen Bedingung Repräsentieren  – Denn sowohl alles ist im Verhältnis zu Nichts, durch das Sein, Etwas, als auch ein Einzelnes!

Ich ist ein denkendes Etwas
-> Ich ist nicht Nichts!
-> Ich = denkendes Etwas

-Warum?-

-> Weil das Denken, allem Zweifel, als ihrer notwendig, trotzt und weil dem Denken ein Etwas, dass denkt notwendig Bedingung sein muss,  somit nicht als Nichts bestimmt werden kann.

-> Denken ist eine Handlung, die dem Etwas ein Seins-Modus  gibt, indem das Nichts sich ihrem Handlung-Sein entzieht und dadurch das Sein der Handlung dazu im Gegensatz erhalten bleibt.

-> Ich bin nicht Nichts, weil ich denke und dadurch Etwas ist und im Sein dieses Zusammenhangs als Ich, nicht Nichts. (Ich = denkendes Etwas (minimalste Bedingung des Ich-Seins))

Frage:

  1. Ist Handlung notwendig zum Sein?
  2. Ist Ich-sein eine Handlung?
  3. Kann man nicht durch andere Handlungen, wie zum Beispiel Wahrnehmen einen Seins-Modus haben?
  4. Ist der Zweifel an der Beschaffenheit der Wahrnehmung nicht unerheblich für das Sein, weil da ist ja trotzdem was?

Antwort:

“Ich ist nicht Nichts, weil ich denke und dadurch Etwas ist und nicht Nichts.” eröffnet zwei Ebenen:

  • Das Sein (Ich bin nicht Nichts! – Die Frage nach dem Was!)
  • Das Existenzielle (…, weil ich denke und dadurch Etwas ist und nicht Nichts. – die Frage nach dem Wie hinsichtlich des Seinscharakters!)

Nur die Ebene  des Existenziellen ist eine Handlung, Doch müsste nicht aus der Folge der Begründung, also aus dem Existenziellen, das Sein des Ich nicht erst seine Bedeutung erhalten und dadurch, als Folge und der Immanenz in der Handlung, selbst eine sein?

Nun genau da liegt die folgenschwere Problematik der Observation!
Aus unserer Perspektive, anhand der Sprache und Logik, versuchen wir gerade etwas Abzuleiten, nämlich  das Sein des Ichs aus seiner existenziellen Bestimmung. Das ist zwar richtig und gut, aber das bedeutet nicht, dass dadurch das Sein abhängig der existenziellen Bestimmung wäre. Vielmehr ist das Sein die Bedingung dieser, dessen wir uns durch die Ableitung annähern, aber auf Grund ihrer Mannigfaltigkeit scheitern und auf das Ich-Sein zurückfallen. Dieses können wir dann nur halten, indem wir die Wahrnehmung der Abhängigkeit dessen, zu der existenziellen Bestimmung über das Denken in eine logische Reihenfolge bringen. Deswegen das Zweifeln, weil die Mannigfaltigkeit des Seins,durch das Scheitern (der Zweifel gelingt) auf das Ich-Sein beschränkt wird, wo wir dann das Ich-Sein (Was überhaupt die Möglichkeit zum Denken ist) aus der Unanzweifelbarkeit desselben, aufgrund seiner ermöglichenden Konsequenzen die zum Zweifeln notwendig wären, ableiten. Ohne Möglichkeit, könnte man aber nicht anzweifeln! Kein Ich, kein Zweifel, aber auch kein Sein? Okay das ist jetzt sehr kompliziert formuliert, also nochmal einfacher:

Zunächst muss ich den Begriff der Observation  für diesen Gebrauch klären. Observieren kommt aus dem Latein und besteht aus dem Partikel “ob”, was “gegen … hin” oder “wegen” bedeutet und “servare”, was “behüten”, “bewahren vor” oder “erhalten” heißt. Dementsprechend gebrauche ich hier den Begriff als Gegenhalten, Beobachten im Sinne einer perspektivische Zensur. Zum Maß der Zensur wird an anderer Stelle näher eingegangen. Grob gesehen ist je weniger eine existenzielle Bestimmung vorhanden ist, weniger Zensur in der Perspektive der Beobachtung.

Also zurück:

Ich kann auch nicht denken!

Heißt das, ich hätte in solchen Augenblicken kein Sein?
Nein!

Das einzige, was sich in dieser Tätigkeit auflösen würde, wäre mein Ich. Das Ich-Sein nähert sich dadurch dem Sein selbst und ihrer Mannigfaltigkeit. Denn auch wenn Descartes das Zweifeln genutzt hat, um einen Anker zu finden an dem es keinen Zweifel mehr gibt, somit eine Begründung zu finden, was unanzweifelbar das ist, was ist, ist Zweifeln kein Seins-destruktiver Akt.
Nur weil meine Sinne mir falsches anzeigen, heißt es nicht, dass sie mir Nichts zeigen. Genauso parallel auch, nur weil die Welt ein Traum ist, heißt es noch nicht, dass da Nichts wäre. Da ist eine, zwar täuschende, dennoch vorhandene sinnliche Wahrnehmung und da ist ein Traum.
Also wenn wir nicht denken, was geschieht dann eigentlich. Die Observations-Ebene wird von einer Ich-bezogenen Observation auf eine höhere, eine Seins-Observation, gerückt. Die subjektive Ich-Perspektive wird aufgelöst und damit müsste Ich Nichts werden, aber das Nichts entzieht sich auch dem, denn da ist trotzdem Etwas und nicht Nichts.
Ego (Ich bzw. Res cogitans) wird zu Res (Etwas), weil es dennoch nicht Nichts werden kann und somit bleibt das Etwas, dass ein Sein hat übrig. Diesmal allerdings mit der gesamten Energie ihrer Bedingung , die aus der Vehemenz des nicht Nichts seins des Res entspringt, durch das Sein. Und in dieser Sein-Observation dienen unsere Ich- oder unsere Wir-Observationen nicht, um einen Anker der Begründung zu liefern, weil dieses Sein kein Ich oder Wir benötigt und auf dieser Ebene auch nicht hat bzw. das wir und das Ich nebeneinander stehen in der Mannigfaltigkeit des Seins und nicht mehr in Relation zueinander. Hier haben alle Perspektiven gleich Geltung, denn die Perspektive richtet sich auf die gesamte Mannigfaltigkeit des Seins, als Begründung und der Versöhnung/Vereinigung  von Sein und Nichts im SINN oder GRUND!

5 thoughts on “1.4 Erste Meditation (part 4)

  1. Ohweh! ich glaub, ich kann gerade auch nicht denken, fühle mich als ein “nichtdenkendes” Etwas…. und fange wohl besser noch einmal von vorn an zu lesen…
    …und finde deine Ausführung sehr interessant, brauche nur zu so später Stunde etwas mehr Konzentrationsaufwand um zu folgen 🙂
    Liebe Nachtgrüße von
    Eva

    • Ach macht doch nix, ist ja spät. Ich war auch sehr froh endlich fertig gewesen zu sein, so dass ich nicht mal mehr Rechtschreibung geprüft habe. Hab gerade 6 Stunden daran gesessen. 😉

      Liebste Grüße
      Farzam

  2. Wäre toll, wenn die anderen Teile jeweils als Verlinkung vorlägen. So muß man sich relativ mühsam durchs Blog kämpfen. 🙂

    Ansonsten ein toller Text mit viel Nachdenkenswertem.

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